Frau hilft gestürztem Mann beim Austehen

Sturzprophylaxe: Wie Sie Unfälle vermeiden

Jeder Mensch kann mal stürzen. Im Alter kann so mancher Sturz aber schlimme Folgen nach sich ziehen, weil sich der Körper langsamer regeneriert. Zudem kommen mehrere Faktoren zusammen, die die Sturzgefahr erhöhen – wie eine verringerte Muskel- oder Sehkraft. Sie treten also leichter mal daneben und stürzen. Doch so weit muss es nicht kommen. Schon mit kleinen Maßnahmen können Sie wirksame Sturzprophylaxe betreiben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Mobilität im Alter erhalten und Stürze vermeiden.

 

Was ist unter Sturzprophylaxe zu verstehen?

Ziel der Sturzprophylaxe ist es, das Sturzrisiko zu minimieren und Stürze zu vermeiden. Dies erfolgt mit mehreren Maßnahmen. Dazu gehören Sensibilisierung der Betroffenen, deren Angehörigen und der Pflegekräfte sowie das Training zum Umgang mit Hilfsmitteln und Übungen zur Verbesserung der Muskelkraft, des Gleichgewichts und des Reaktionsvermögens.

Experten weisen ausdrücklich darauf hin, das ein individuelles Training im höheren Alter und bei Pflegebedürftigen wichtig ist, um die Beweglichkeit zu fördern, was im Umkehrschluss das Sturzrisiko verringert. Die Wohnraumanpassung ist ein weiterer wichtiger Faktor der Sturzprophylaxe. Damit ist die Beseitigung von Stolperfallen oder sogar Barrierefreiheit gemeint. Sturzquelle Nummer 1 ist aber oft das eigene Treppenhaus. Hier kommt der Treppenlift ins Spiel. Er kann Senioren dabei helfen, Treppen sicher und bequem zu überwinden und ihnen die Sturzangst nehmen.  

Gut zu wissen:

Sturzangst ist verständlich – und leider auch begründet: Nach internationalen Studien aus den 80er und 90er Jahren stürzen ca. 30 Prozent der Menschen im Alter über 65 Jahre mindestens einmal pro Jahr. 30 bis 70 Prozent dieser Stürze führen bei älteren Menschen zu einer Verletzung. Knochenbrüche, vor allem Oberschenkelhalsbrüche, können die Folge von Stürzen sein.

Doch selbst die Stürze, die nicht zu schweren Verletzungen führen, sorgen für Sturzangst bei den Betroffenen. Stürze sollten daher sowohl von Betroffenen als auch von Angehörigen als Warnsignal und Anlass für notwendige Verhaltensanpassungen oder Beseitigung von Risikofaktoren gesehen werden und das Bewusstsein für Sturzprophylaxe stärken.

Seniorin sitzt auf der Couch und lehnt sich an ihren Gehstock © LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com 30875968

Besitze ich ein erhöhtes Sturzrisiko? Diese Risikofaktoren gibt es

Wenn ältere Menschen stürzen, liegt meist keine einzelne Ursache zugrunde. Es handelt sich oft um eine Verkettung mehrerer Risikofaktoren. Welche konkreten Faktoren und gesundheitlichen Beschwerden das Sturzrisiko steigern können, haben wir Ihnen im Folgenden übersichtlich zusammengefasst.

  • Kraft- und Gleichgewichtsprobleme
  • Veränderte Körperhaltung und Schrittstellung
  • Empfindungsstörungen in den Füßen
  • Schwindelanfälle
  • Niedrige Blutdruckwert
  • Sehbeeinträchtigungen
  • Chronische Krankheiten wie Diabetes, Parkinson, Arthrose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder Dranginkontinenz
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, z. B. bei der Einnahme von Diuretika, Abführmitteln, starken Schmerzmitteln oder Muskelrelaxantien
  • Bereits geschehener Sturz
  • Äußere Gegebenheiten wie Stolperfallen, Bodenunebenheiten oder schlechte Beleuchtung

Trifft ein Faktor oder treffen sogar mehrere gesundheitliche Probleme aus der Liste auf Sie oder Ihren Angehörigen zu, besteht eine erhöhte Sturzgefahr – Zeit, geeignete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu ergreifen, um das Leben im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit sicher und angenehm zu gestalten. 

Tipp

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Mit den richtigen Maßnahmen Stürze vermeiden

Wer sofort mit einfachen Mitteln das Sturzrisiko für sich oder seine Angehörigen senken möchte, sollte ein paar grundlegende Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, die die Sturzprophylaxe unterstützen. Informieren Sie sich bei Gangunsicherheiten, Sehbeschwerden oder auch Bewusstseinsveränderungen (zum Beispiel aufgrund von Medikamenten) rechtzeitig über prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen.

Lassen Sie sich auch darüber beraten, welche Hilfsmittel für Ihre Situation die beste Wahl sind, um Stürze zu verhindern. Grundsätzlich gilt: Mit ausreichend Bewegung und kleinen Übungen können Sie dem Muskelabbau entgegenwirken und einen sicheren Stand fördern.

Maßnahmen zur Sturzprävention

  • Brille und Sehfähigkeit überprüfen
  • Ausdauer, Kraft und Koordination trainieren – ein aktiver Alltag reduziert das Rrisiko von Stürzen
  • Badezimmer mit rutschfesten Matten, Haltegriffen, Badewannensitz ausstatten
  • Hilfsmittel wie Rollator, Gehstock, Geländer, Hüftprotektoren oder Duschstuhl nutzen 
  • falsche Hilfsmittel wie zu lange Gehstöcke vermeiden
  • festes Schuhwerk tragen
  • Angst reduzieren, sich Zeit für jeden Weg nehmen – mit Angehörigen trainieren
  • Aufstehhilfen anbringen
  • Haltegriffe anbringen
  • Beleuchtungen und Markierungen installieren
  • Mobiliar an die Körpergröße anpassen

Risikostellen und Stolperfallen im Haushalt vermeiden

Die meisten Stolperfallen befinden sich in Ihren eigenen vier Wänden. Mit einfachen Maßnahmen und Veränderungen können Sie Ihren Haushalt sturzsicher machen und viele Risiken bereits im Vorfeld ausschließen.

  • rutschige/nasse/glatte Flächen und Fliesen
  • hohe Treppenstufen mit kurzem Tritt
  • Treppen ohne Geländer und Handlauf
  • schlechte Beleuchtung
  • Türschwellen
  • Teppichkanten, lose Teppiche
  • plötzliches Aufstehen, wenn es klingelt
  • herumliegende Kabel

Informieren Sie sich, was es sonst beim Wohnen im Alter zu beachten gibt.

Gut zu wissen:

Hausärzte und Pflegedienste führen meist eine geriatrische Untersuchung zur Sturzprävention durch. Hierbei wird der Allgemeinzustand eines Patienten regelmäßig in drei Bereichen kontrolliert: zentrale Fähigkeiten des täglichen Lebens, kognitive Fähigkeiten und Sturzrisiko.

Auf diese Weise wird der Hilfebedarf von älteren Menschen festgestellt und frühzeitig geeignete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe aufgezeigt. Das können Hilfen im häuslichen Bereich wie ein Duschstuhl oder eine Toilettensitzerhöhung sowie Unterstützungen durch einen Pflegedienst sein.

Wie Sie einen Pflegedienst suchen

Sturzprophylaxe für Menschen im Rollstuhl

Auch für Menschen im Rollstuhl gilt es, besondere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um Stürze zu vermeiden. So sollten Sie immer sicherstellen, dass vor dem Ein- und Aussteigen alle Bremsen festgestellt sind und sich der Rollstuhl bei Belastung nicht ungewollt von der Stelle bewegt. Außerdem müssen vor dem Transfer die Fußstützen weggeklappt werden, damit diese kein Hindernis darstellen.

Sollte der Rollstuhl beim Transfer öfter nach vorne kippen, ist es sinnvoll, eine Kippsicherung oder beispielsweise Gewichte an der Rückseite anzubringen, um dem Kippen entgegenzuwirken. Auch eine rutschfeste Sitzauflage kann dabei helfen, dass die Person im Rollstuhl besser gesichert ist.

Seniorin trainiert mit Hanteln ihre Armmuskulatur und wird von Physiotherapeutin unterstützt. © Rido - stock.adobe.com

Muskeln kräftigen mit Übungen zur Sturzprophylaxe

Integrieren Sie einfache, aber dennoch effektive Übungen in Ihren Alltag, die Sie mit wenig Aufwand jederzeit Zuhause ausführen können. Balancetraining und die Stärkung der Arm- und Beinmuskulatur stehen dabei im Fokus. Alternativ können Sie auch spezielle Fitnessangebote für Senioren nutzen. Insbesondere Übungen aus dem Bereich Senioren-Yoga oder -Pilates machen den Körper stark und flexibel.

Achten Sie bei der Wahl der Übungen und den Sportarten auf Ihren Gesundheitszustand und Ihre persönlichen Präferenzen. Besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt, welche Übungen für Sie infrage kommen und lassen Sie sich von Ihrer Pflegekraft oder einem Angehörigen bei Ihren sportlichen Aktivitäten unterstützen.

Unser Tipp: Mit ausreichend Bewegung stärken Sie nicht nur Ihre körperliche Fitness, sondern auch Ihre mentale Gesundheit.

5 Tipps zu Sturzprophylaxe-Übungen

  1. Führen Sie das Training regelmäßig durch. Hören Sie dabei auf Ihr Körpergefühl und lassen Sie das Training aus, wenn Sie sich nicht fit fühlen.
  2. Führen Sie die Übungen nicht auf leeren Magen durch und trinken Sie ausreichend – vor und nach dem Training und bei Bedarf auch währenddessen.
  3. Lassen Sie sich Zeit und führen Sie die Übungen in Ihrem eigenen Tempo durch.
  4. Die Übungen dürfen keine Schmerzen bereiten. Falls doch, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
  5. Die Übungen sollen Spaß machen und keine Angst verursachen.

Besonders hohes Sturzrisiko: Haus- und Wohnungstreppen

Ob am Hauseingang, im Flur oder in der Wohnung – Treppen gehören für Senioren zu den größten Hindernissen und Stolperfallen. Hier passieren aufgrund mangelnder Kraft- und Koordinationsfähigkeit die häufigsten und folgenreichsten Stürze.

Ohne Sturzprophylaxe ist die Verletzungsgefahr bei einem Treppensturz viel größer als auf ebenen Flächen.

Die häufigsten Sturzrisiken auf Treppen

  • Steile, glatte oder zu hohe Stufen
  • Zu kurzer Tritt
  • Kein Geländer / Handlauf
  • Unzureichende Beleuchtung
  • Falsches Schuhwerk
  • Nicht aktuell angepasste Sehhilfen
  • Mangelnde Koordination und Muskelkraft
  • Gelenkprobleme
  • Medikamentös bedingte motorische Einschränkungen

Sicheres Hilfsmittel: ein Treppenlift zur Sturzprophylaxe

Um Stürzen vorzubeugen, die Knie und Gelenke zu schonen und die Mobilität zu steigern bietet sich ein Treppenlift zur Sturzprävention an. Er ist aus mehreren 

Gründen eine sichere Lösung zur Sturzprophylaxe im eigenen Haus:

  • Treppen lassen sich sicher und komfortabel überwinden.
  • Umbau oder Umzug sind nicht notwendig.
  • Die Mobilität im eigenen Haus bleibt erhalten.
  • Die Muskeln und Gelenke werden trotzdem trainiert, da man sich auf flachen Ebenen weiterhin selbst bewegt.

Gut zu wissen: Einbau eines Treppenlifts

Was gibt es für Voraussetzungen für einen Treppenlift? Wir zeigen Ihnen, was es zu beachten gibt und geben Ihnen alle wichtigen Infos sowie eine praktische Checkliste für den Einbau eines Treppenlifts an die Hand.

Mehr zum Lift-Einbau

Tobias Bonk Treppenlift-Berater bei Wokon für Voraussetzungen für den Treppenlift-Einbau

Tobias Bonk, seit 5 Jahren Treppenlift-Berater bei unserem Partner, der Wokon GmbH**

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Mehr Sicherheit auch in der Pflege

Die Expertengruppe des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) hat einen sogenannten „Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege“ herausgegeben, der sich an alle professionellen Pflegekräfte richtet.

Ziel dieses Standards ist es einerseits das Bewusstsein auch im Pflegebereich stärker auf eine professionelle Sturzprophylaxe zu lenken und andererseits besser und schneller ursächliche Risiken und Gefahren zu erkennen und entsprechend zu minimieren. 

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