Paar bei einer Versicherungsberatung.

Welche Versicherungen für Rentner sind sinnvoll?

Versicherungen sind in jedem Alter nützlich. Die richtigen Versicherungen sichern Sie oder Ihre Angehörigen in vielen Lebenslagen ab. In späteren Jahren empfiehlt es sich, alle Versicherungen noch einmal gründlich zu überprüfen und gegebenenfalls der aktuellen Gesundheits- und Lebenssituation anzupassen. Sinnvoll sind wahrscheinlich nicht mehr alle Policen, die Sie einmal abgeschlossen haben. Manche Versicherungen können Sie ergänzen, manche hingegen auch kündigen. Wir geben Ihnen Tipps, welche Versicherungen für Rentner für einen sorgenfreien Lebensabend angemessen sind.

Welche Versicherungen für Rentner können eine zentrale Rolle spielen?

Versicherungen schützen Sie, Ihre Angehörigen und Ihr Eigentum. Sie decken beispielsweise Schäden und ihre Folgen ab. Die Versicherungspartner kümmern sich um die zeitnahe Behebung, die Erstattung oder die Schadensbegrenzung. Sicherlich haben Sie so einige Versicherungen im Laufe Ihres Lebens abgeschlossen. Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick und bewerten Sie, was davon noch sinnvoll ist – und was nicht.

Die Versicherungen für Rentner, die Sie für sich überprüfen sollten:

  • Private Haftpflichtversicherung
  • Lebensversicherung
  • Risikolebensversicherung
  • Private Zusatz-Krankenversicherung
  • Private Pflegeversicherung
  • Sterbegeldversicherung

Private Haftpflichtversicherung: Auch im Alter ein Muss!

Eine private Haftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen und auch im Alter unerlässlich. Sollten Sie bis jetzt keine haben: Wir empfehlen Ihnen, umgehend eine abzuschließen. So können Sach- und vor allem Personenschäden, die Sie anderen zufügen und die im alltäglichen Leben nun einmal passieren, abgedeckt werden.

Tipp

 

 

Falls Sie ein Ehrenamt ausführen, sollten Sie am besten auch für diesen Bereich versichert sein. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Versicherung, welche Bereiche im Einzelnen abgedeckt sind!

 

Die Lebensversicherung: Jetzt wird sie ausgezahlt

Wenn Sie vorausschauend in jungen Jahren eine Kapitallebensversicherung, eine Rentenversicherung oder eine fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen haben, dann wird sie jetzt bald fällig, wenn nicht bereits geschehen. Die Lebensversicherung kann Teil einer ganzheitlichen Altersvorsorge sein.

Prüfen Sie die Auszahlungsmodalitäten und planen Sie die Verwendung der Lebensversicherung:

  • Wie hoch ist die Summe?
  • Wird Sie auf einmal oder als monatliche Rente ausgezahlt?
  • Auf welches Konto wird überwiesen (Kontodaten prüfen!)
  • Fallen Steuern an? (Keine Steuern bei allen Abschlüssen vor Januar 2005)
  • Wie legen Sie das Geld weiter gewinnbringend an?
  • Wie teilen Sie die Summe auf Ihren Lebensabend auf?

Risikolebensversicherung: Läuft aus!

Eine Risikolebensversicherung sichert im Falle Ihres Todes die im Vertrag begünstigte Personen, zumeist die enge Familie, ab. Daher wird sie oft als Hinterbliebenenschutz bezeichnet.

Die Beiträge für eine Risikolebensversicherung sind sehr günstig, da mit Ende der Laufzeit die Beträge bei der Versicherung verbleiben. Nur im Todesfall wird die vereinbarte Summe ausgezahlt.

Falls Sie noch so eine aktive Risikolebensversicherung besitzen, sollten Sie die Restlaufzeit überprüfen bzw. wie lange Sie noch die entsprechenden Beiträge zahlen müssten. Meist endet der Vertrag mit dem 65. Lebensjahr oder früher. In der Regel sind Laufzeiten von 20 bis 25 Jahre vereinbart, damit eine Familie mit kleinen Kindern abgesichert ist, sollte der Hauptverdiener ausfallen. Der andere Grund für den Abschluss einer solchen Risikolebensversicherung ist der Erwerb einer Immobilie zur Absicherung eines Kredits oder Baufinanzierung im Todesfalle. Auch die wird zeitlich begrenzt abgeschlossen, meist in Anlehnung an die Laufzeiten des Kredits.

Eine Verlängerung der Risikolebensversicherung lohnt sich selten, da mit dem Alter das Risiko für die Versicherung stark steigt, was sich in enorm hohen Beiträgen niederschlagen würde.

Die private Zusatz-Krankenversicherungen: Oft sinnvoll im Alter

Zu den sicher sinnvollen Versicherungen für Rentner gehören die privaten Zusatz-Krankenversicherungen. Im Alter sind viele Menschen gesundheitlich anfälliger als in jüngeren Jahren und Therapie- und Erholungszeiten dauern oft länger als zuvor. Eine Zusatzversicherung, beispielsweise als Krankenhauszusatzversicherung, ist da schon sehr willkommen.

Falls Sie bereits eine solche Versicherung haben, prüfen Sie noch einmal die genauen Leistungen und Tarife:

  • Brauchen Sie all dies wirklich?
  • Können Sie eventuell reduzieren auf eine bestimmte Leistung und damit auch die Beiträge niedriger gestalten?

Aber unbedingt vorsichtig sein! Bei Veränderungen solcher Krankenversicherungen ist man schnell komplett raus aus dem Schutz. Mit Vorerkrankungen oder ab einem bestimmten Alter kommt man aber auch nicht wieder rein. Viele Zusatzversicherungen können nur von Personen abgeschlossen werden, die jünger als 65 Jahre sind. Verzichten die Anbieter auf diese Altersbegrenzung, dann werden ältere Personen mit höheren Beiträgen belastet. Sie müssen für sich entscheiden, ob die Kosten-/Nutzen-Relation für Sie stimmt.

Private Pflegeversicherung: Als Rentner vielleicht Ihre wichtigste Versicherung

Dort, wo die gesetzliche Pflegeversicherung mit ihren Leistungen und der Übernahme der Teilkosten endet, setzt die private Zusatz-Pflegeversicherung an. Dazu gehören die drei Bereiche Pflegetagegeld-, Pflegekosten- und Pflegerentenversicherung. Die Höhe der jeweiligen Leistungen, die Beiträge und die Bedingungen sind bei jedem Versicherer unterschiedlich.

Ist eine späte private Pflegeversicherung als Rentner noch möglich?

Im Alter wird vielen bewusst, dass sie gesundheitlich anfälliger werden, auch wenn sie sich bisher bester Gesundheit erfreut haben. Das Risiko, auch selbst einmal Pflege in Anspruch nehmen zu müsse, steigt und da die gesetzliche Pflegeversicherung nicht die kompletten Kosten übernimmt und Ihre Finanzen im Alter dies eventuell nicht erlauben, klafft im Falle der Fälle oft eine große finanzielle Lücke. Diesen haben im Zweifel oft die nächsten Angehörigen zu tragen. Davor sollte man die Augen nicht verschließen. Daher kann auch im Alter der Abschluss einer solchen Pflegeversicherung noch sinnvoll sein.

Der entscheidende Faktor: das Eintrittsalter

Jeder Versicherer ermittelt seine Beiträge für einen gewünschten Versicherungsschutz

  • anhand der vereinbarten Leistungen im Pflegefall,
  • auf Grundlage des Alters des Versicherten zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.

Daher unterscheiden sich die Beiträge für eine Pflegeversicherung ab 60 von einer ab 65 oder einer ab 70 Jahren. Unabhängig davon sind die Leistungen der privaten Pflegezusatzversicherung: Sie werden für jeden Pflegegrad (ab 2017) individuell zwischen dem Versicherten und der Gesellschaft vereinbart. Der Anspruch auf Zahlung der Pflegeleistung ergibt sich aus dem diagnostizierten Pflegegrad und die vereinbarten Summen werden unabhängig vom Alter des Versicherten bei Versicherungsabschluss im Pflegefall voll ausgezahlt.

Es ist natürlich ratsam, eine Pflegeversicherung in jungen Jahren abzuschließen, da die Prämien dann deutlich günstiger sind. Wie sinnvoll der Abschluss einer Pflegeversicherung als Rentner ist, können Sie nur durch einen Tarifvergleich für sich ermitteln. Es gibt sogar Angebote für den Abschluss einer Pflegeversicherung mit 75 Jahren oder mit 80 Jahren. Nach solchen Tarifen muss man allerdings sorgfältig suchen. Normalerweise kann man eine Pflegeversicherung nur bis 65 Jahre abschließen.

Das Risiko, dass bald ein Pflegefall eintritt, ist bei älteren Versicherten deutlich höher als bei jungen – das schlägt sich massiv auf die Beiträge nieder. So wird die private Pflegezusatzversicherung auch schnell mal zu einer unbezahlbaren Absicherung. Recherchieren Sie daher sorgfältig, am besten mit Unterstützung einer Vertrauensperson, ob sich diese Versicherung als Rentner für Sie und Ihre im Eintrittsfall direkt betroffenen Angehörigen lohnt.

Genau abzuwägen: die Sterbegeldversicherung

Die Sterbegeldversicherung gehört zu den Kapitallebensversicherungen und versichert den Todesfall mit einer relativ niedrigen Versicherungssumme. Diese soll vor allem die Beerdigungskosten und andere damit verbunden Aufwendungen abdecken. So können die Angehörigen entlastet oder eine angemessene Beerdigung sichergestellt werden, wenn keine Hinterbliebenen vorhanden sind. Überprüfen Sie aufgrund Ihrer persönlichen Lebenslage, ob eine solche Versicherung im Alter für Sie sinnvoll erscheint. Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen darüber, da diese im Falle der Fälle die Kosten für die Bestattung tragen müssen.

Anbieter von Sterbegeldversicherungen sind die sogenannten „Sterbekassen“. Die Verträge sind sehr variabel. Beitragszahlungen können bis zum 65. beziehungsweise bis zum 85. Lebensjahr oder ein Leben lang vereinbart werden. Es gibt auch feste Beitragszahlungsdauern – oft bis zu 25 Jahre.

Die Höhe des Beitrags hängt wesentlich von dem Eintrittsalter des Versicherten ab. Auf eine Gesundheitsprüfung wird bei Vertragsabschluss meist verzichtet, da sich eine aufwändige Untersuchung bei den niedrigen Todesfallleistungen nicht lohnt. Oft gibt es eine dreijährige Wartezeit, in der eine gestaffelte Auszahlung der Leistung erfolgt. Beiträge sind normalerweise bis zum 85 Lebensjahr zu zahlen, danach läuft die Sterbegeldversicherung bis zum 100. Lebensjahr beitragsfrei. Die Versicherungsleistung wird fällig, wenn der Versicherte verstirbt oder das 100. Lebensjahr vollendet.

Fazit: Was ist bei Versicherungen für Rentner zu tun?

Wir haben Ihnen hier einige Denkanstöße gegeben, wie Sie Ihre Versicherungen als Rentner noch einmal neu sortieren und bewerten können. Sicher haben Sie noch weitere Versicherungen, die es zu überprüfen gilt:

  • Unfallversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Rechtschutzversicherung
  • KFZ-Versicherung
  • Reiseversicherung
  • Hausratversicherung
  • Gebäudeversicherung

Legen Sie einen neuen Ordner an und heften Sie alle Versicherungen darin sortiert ab:

  • Laufende Versicherungen am besten nach oben

  • Abgelaufene bzw. ausgezahlte Versicherungen davon getrennt darunter

So haben auch Ihre Angehörigen jederzeit schnell einen Überblick, für welche Lebenslagen Sie eine Versicherung besitzen und wer im Notfall zu kontaktieren ist.

Das könnte Sie auch interessieren

Überblick zur Vorsorge im Alter

Tipps zu den wichtigsten Vorsorge-Dokumente und Maßnahmen.

Zur Vorsorge im Alter

Pflegekostenzuschuss beantragen

Bis zu € 4.000,- bei der Anschaffung eines Treppenlifts.

Mehr zum Zuschuss

Alles Wichtige in einer Notfallmappe

Tipps zur Erstellung eine Notfallmappe mit klaren Handlungsanweisungen.

Zur Notfallmappe

Sicher wohnen im Alter

Wohngemeinschaft, Pflegezentrum oder barrierefreies Haus.

Zum Wohnen im Alter