Marcel gibt Gas – Alltagsknigge für den Umgang mit E-Rollstuhlfahrern

Bereits seit 2012 veröffentlicht Marcel Renz auf seinem Blog Marcel gibt Gas regelmäßig interessante Artikel, die dazu einladen, seinen Alltag als E-Rollstuhlfahrer mitzuerleben und zu verstehen. Die Themen reichen hierbei vom Umgang mit Mitmenschen über Hilfsmittel und Assistenten bis hin zu Arbeitsalltag und Freizeitgestaltung. Gerne nimmt Marcel Renz auch zu aktuellen Entwicklungen in der Behindertenpolitik Stellung. Hervorzuheben sind außerdem ein Glossar, welches über wichtige Begriffe aus dem Leben eines E-Rollstuhlfahrers aufklärt, sowie die Rubriken „Comics“ und „Bilder“. Vor allem die Comics transportieren auf eine leicht zugängliche Art deutliche Botschaften zu den Themen Behinderung und Umgang mit Rollstuhlfahrern.

Marcel Renz ist wegen einer fortschreitenden Muskelkrankheit seit seinem achten Lebensjahr selbst E-Rollstuhlfahrer. Trotz seiner Erkrankung fokussiert er sich auf die positiven Dinge im Leben und ist davon überzeugt, dass sich mit der richtigen Einstellung viel erreichen lässt. Dies stellte er schon mehrfach unter Beweis: 2010 schloss er sein Studium der Politikwissenschaft und Geschichte als M.A. ab. Seit 2010 ist er als freier Journalist für verschiedene Auftraggeber tätig, vor allem in den Bereichen Reha und Behinderung.

Der Treppenlift-Ratgeber.de sprach mit Marcel Renz zu seinem Blog und zu seinen persönlichen Erfahrungen als E-Rollstuhlfahrer.

Treppenlift-Ratgeber: Aus welchem Anlass heraus ist Ihr Blog entstanden? Gab es Erlebnisse, welche Sie besonders dazu motiviert haben, einen eigenen Blog zu starten?

Marcel Renz: Ich hatte anfänglich ein paar Probleme, mich im Journalismus zu etablieren. Da entstand die Idee, einen Blog zu starten, ein Buch schien mir zu aufwendig.

Treppenlift-Ratgeber: Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Blog?

Marcel Renz: Ich möchte meinen Mitmenschen einen Einblick in das „normale“ Alltagsleben eines E-Rollstuhlfahrers geben. Außerdem liegt es mir am Herzen, den Austausch zwischen Menschen mit Behinderung zu fördern.

Treppenlift-Ratgeber: Sie sind selbst E-Rollstuhlfahrer. Wie nehmen Sie persönlich den Umgang mit Rollstuhlfahrern in der Gesellschaft wahr? Welche Probleme sehen Sie hier möglicherweise?

Marcel Renz: Gespalten. Ziemlich oft begegne ich Unsicherheit und Befangenheit im Umgang mir gegenüber. Inzwischen gibt es aber auch viele Menschen, die viel offener sind. Denen, die es noch nicht sind, möchte ich mit humorvollen Beiträgen eine Brücke bauen. Sie wissen es oft einfach nicht besser. Trotzdem oder gerade deshalb nehme ich das Verhalten der Menschen ein bisschen auf die Schippe. Mein Anspruch ist es aber, Verständnis zu zeigen und auch die nötige Ernsthaftigkeit zu wahren.

Treppenlift-Ratgeber: Was ist Ihrer Meinung nach besonders wichtig, damit eine Inklusion von behinderten Menschen gelingen kann? Welche Empfehlungen können Sie für den Umgang mit E-Rollstuhlfahrern geben?

Marcel Renz: Einerseits sollten Menschen sich mehr mit dem Thema beschäftigen und Hemmschwellen abbauen. Information ist oft der erste Schritt. Und die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen anbieten, was nur langsam geht.

Ich empfehle im Umgang mit uns Interesse und Offenheit. Einfach ansprechen, dann weiß man Bescheid. Befürchtungen etwas falsch zu machen, sind fehl am Platz. Aber bevor man Hilfe anbietet, bitte fragen! Dann ist alles gut.

Treppenlift-Ratgeber: Herr Renz, herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben!

 

Den Blog Marcel gibt Gas mit zahlreichen aufschlussreichen Artikeln finden Sie unter: https://marcel-gibtgas.de

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