Lebensrettende Sofortmaßnahmen: 112 auf einem Smartphone-Display

Mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen schnelle Hilfe leisten

Lebensrettende Sofortmaßnahmen können in einem Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. Ein richtiges und beherztes Vorgehen ist hier deshalb essenziell. Mit fortschreitendem Alter kommt es statistisch immer häufiger zu gesundheitlichen Beschwerden und Einschränkungen bei der Fortbewegung. Auch im häuslichen Umfeld steigt damit das Risiko für Unfälle und Notfallsituationen. Leben Sie im Umfeld mit Senioren, ist es daher besonders wichtig zu wissen, wie Sie korrekt reagieren und wie lebensrettende Sofortmaßnahmen durchzuführen sind.

In einem akuten Notfall sollten Sie umgehend den Rettungsdienst benachrichtigen. Doch bereits die Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes können alles entscheiden. Nach dem Absetzen eines Notrufs ist es deshalb wichtig, selbst aktiv zu werden und mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen zu beginnen. Auf diese Weise können Sie mit wenigen Handgriffen möglicherweise bleibende gesundheitliche Schäden verhindern und Leben retten.

Stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit

Die stabile Seitenlage ist eine der wichtigsten lebensrettenden Sofortmaßnahmen, denn durch diese wird sichergestellt, dass die Atemwege der betroffenen Person freigehalten werden. Der Mund wird bei einer korrekten Ausführung zum tiefsten Punkt des Körpers, sodass Erbrochenes oder Blut ablaufen und Flüssigkeiten nicht versehentlich eingeatmet werden können. 

Besonders wichtig ist die stabile Seitenlage in Notfall-Situationen wie Bewusstlosigkeit: immer dann, wenn die Person nicht mehr ansprechbar ist bzw. sich nicht mehr zeitlich/räumlich orientieren kann, aber eine Atmung deutlich vorhanden ist. In diesem Fall ist es sinnvoll, den Betroffenen zuerst in die stabile Seitenlage zu bringen und im Anschluss den Notruf zu alarmieren, damit keine Erstickungsgefahr besteht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Betroffene in die stabile Seitenlage bringen

  • 1. Knien Sie sich seitlich neben die betroffene Person und strecken Sie deren Beine aus.
  • 2. Legen Sie den nahen Arm der Person (von Ihnen aus gesehen) angewinkelt nach oben neben den Kopf, sodass die Handfläche nach oben zeigt.
  • 3. Greifen Sie den fernen Arm am Handgelenk, kreuzen Sie diesen vor der Brust und legen Sie den Handrücken an die Wange der Person. Lassen Sie die Hand noch nicht los.
  • 4. Greifen Sie den fernen Oberschenkel des Bewusstlosen und beugen Sie das Bein.
  • 5. Ziehen Sie die Person nun zu sich herüber auf die Seite.
  • 6. Richten Sie das oben liegende, gebeugte Bein so aus, dass der Oberschenkel im rechten Winkel zur Hüfte liegt.
  • 7. Strecken Sie den Hals der Person, indem Sie den Kopf in den Nacken drücken. So werden die Atemwege frei.
  • 8. Öffnen Sie leicht den Mund des Betroffenen und richten Sie die Hand an der Wange so aus, dass der Kopf im Nacken bleibt.
  • 9. Betätigen Sie nun den Notruf mit 112.
  • 10. Decken Sie die betroffene Person gegebenenfalls zu und prüfen Sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Bewusstsein, Atmung und weitere Lebenszeichen.

Wiederbelebungsmaßnahmen: Herz-Lungen-Wiederbelebung

Ist eine Person bewusstlos, dann besteht immer die Gefahr eines Kreislauf- bzw. Herzstillstandes oder eines Herzinfarkts. In einer solchen Situation können Sie mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung als lebensrettende Sofortmaßnahme schnelle Unterstützung leisten. Wichtig ist es dabei, den Zustand der Person richtig zu deuten und dementsprechend zu handeln. Sofern die bewusstlose Person normal atmet, ist die stabile Seitenlage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die beste Lösung. Ist keine normale Atmung vorhanden, sollten Sie Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen.

Wenn ein Defibrillationsgerät (AED) zur Verfügung steht, können Sie von diesem Gebrauch machen und den Sprachanweisungen folgen. Da jedoch die wenigsten Haushalte mit einem AED-Gerät ausgestattet sind, sollten Sie das Vorgehen einer Wiederbelebung genau kennen.

Grundsätzlich gilt: Die Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgt im stetigen Wechsel von Herzdruckmassagen und Atemspenden – 30-mal Herzdruckmassage und anschließend 2-mal Atemspende.

Die Wiederbelebungsmaßnahmen werden so lange durchgeführt, bis der Rettungsdienst vor Ort eintrifft und übernimmt oder bis die bewusstlose Person wieder normal zu atmen beginnt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Herz-Lungen-Wiederbelebung

  • 1. Knien Sie sich für die Herzdruckmassage auf Höhe des Brustkorbs neben die betroffene Person, die auf dem Rücken liegt.
  • 2. Platzieren Sie den Ballen der einen Hand in der Mitte des Brustkorbes auf dem unteren Drittel des Brustbeins.
  • 3. Platzieren Sie den Ballen der anderen Hand auf der bereits aufliegenden Hand.
  • 4. Lassen Sie Ihre Arme vollständig gestreckt und drücken Sie den Brustkorb durch die Gewichtsverlagerung Ihres Oberkörpers senkrecht von oben ein – mindestens fünf bis maximal sechs Zentimeter tief. Die Arbeitsfrequenz sollte dabei mindestens 100 und maximal 120 Kompressionen pro Minute betragen. Die Druck- und Entlastungsdauer sollten dabei möglichst gleich sein.
  • 5. Drücken Sie insgesamt 30-mal in diesem Rhythmus, bevor Sie mit der Atemspende fortfahren.
  • 6. Machen Sie die Atemwege der bewusstlosen Person frei, indem Sie das Kinn heben und den Kopf in den Nacken legen. Eine Hand liegt an der Stirn der Person, die andere hält das Kinn angehoben.
  • 7. Halten Sie mit Daumen und Zeigefinger der an der Stirn liegenden Hand die Nase zu und öffnen Sie mit der anderen Hand den Mund der Person.
  • 8. Atmen Sie nun normal ein und legen Sie Ihre Lippen um den Mund des Betroffenen.
  • 9. Blasen Sie über die Dauer einer Sekunde gleichmäßig Luft in den Mund des Bewusstlosen. Das Heben des Brustkorbes sollte dabei deutlich zu sehen sein.
  • 10. Während Sie erneut einatmen, muss die Kopfposition der bewusstlosen Person beibehalten werden. Achten Sie darauf, dass sich der Brustkorb der Person wieder senkt.
  • 11. Wiederholen Sie die Atemspende ein zweites Mal.
  • 12. Wenn jetzt wieder eine normale Atmung eingesetzt hat, bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage.
  • 13. Ist noch immer keine normale Atmung vorhanden, wiederholen Sie die lebensrettende Sofortmaßnahme im Wechsel 30:2, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Heimlich-Griff bei Erstickungsgefahr

Im Fall einer Atemnot ist häufig eine lebensrettende Sofortmaßnahme erforderlich, um der Erstickungsgefahr vorzubeugen. So können Sie mit dem Heimlich-Griff bzw. Heimlich-Manöver Erste Hilfe leisten, wenn sich eine Person verschluckt hat und ein Fremdkörper die Luftröhre und Atemwege versperrt. Sobald Sie die Atemnot bei einem Senior bemerken, ist es wichtig, sofort zu handeln. Mögliche Erstickungsgefahr erkennen Sie beispielsweise an einem starken Hustenreiz, einem pfeifenden Atemgeräusch oder der Blau- bzw. Rotfärbung des Gesichts. Hat sich ein Fremdkörper in den Atemwegen festgesetzt, sind simple Maßnahmen wie bewusstes, starkes Husten meist nicht ausreichend. Alarmieren Sie schnell den Rettungsdienst und führen Sie den Heimlich-Griff durch, wenn die Person zu ersticken droht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Heimlich-Griff

  • 1. Stellen Sie sich als Ersthelfer hinter die nach vorne gebeugte Person und umfassen Sie mit beiden Armen von hinten deren Bauch.
  • 2. Platzieren Sie eine geballte Faust zwischen Nabel und Brustbeinende im oberen Bauchbereich.
  • 3. Umfassen Sie die geballte Faust mit Ihrer anderen Hand.
  • 4. Ziehen Sie nun bis zu 5-mal kräftig nach hinten oben.
  • 5. Wenn sich die Atemwegsverlegung nicht beseitigen lässt, fahren Sie mit Schlägen auf den Rücken und dem Heimlich-Griff im Wechsel fort. Tun Sie dies so lange, bis der Fremdkörper entfernt wurde oder der alarmierte Rettungsdienst eintrifft.

Druckverband richtig anlegen

In einem Senioren-Haushalt kann es beispielsweise durch Stürze zu Verletzungen oder Wunden kommen. Während bei kleineren Verletzungen oft ein Pflaster ausreicht, ist bei stark blutenden Wunden schnelles Handeln erforderlich. Hier besteht die Gefahr eines hohen Blutverlustes.

Ein Druckverband zur Wundversorgung ist an dieser Stelle eine effektive lebensrettende Sofortmaßnahme. 

Besonders wichtig ist es, die Blutung möglichst schnell zu stoppen. Durch einen richtig angelegten Druckverband können Sie als Ersthelfer maßgeblich dazu beitragen, dass die betroffene Person nicht verblutet.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Druckverband anlegen

  • Ziehen Sie zunächst Handschuhe an, um sich selbst zu schützen, und besorgen Sie sich einen Verband sowie ein Druckpolster. Als Druckpolster können Sie zum Beispiel eine noch verpackte Mullbinde nutzen.
  • Halten Sie den blutenden Körperteil hoch.
  • Platzieren Sie die Wundauflage auf der Wunde und befestigen Sie diese mit zwei bis drei kreisförmigen Bindengängen. Wichtig ist es, dass Sie weder zu fest noch zu locker binden.
  • Legen Sie jetzt ein Druckpolster auf den nun leicht geschützten Wundbereich.
  • Fahren Sie mit dem Verbinden fort und wickeln Sie weitere Lagen über das Druckpolster, um dieses zu fixieren.
  • Befestigen Sie den Verband durch einen Bindeknoten über dem Druckpolster.
  • Verbundene Körperstellen sollten möglichst hochgelegt werden.
  • Benachrichtigen Sie trotzdem den Notarzt, da die Wunde ärztlich versorgt werden muss.
  • Behalten Sie bis zu dessen Eintreffen den Verband im Auge. Falls der Verband durchblutet, legen Sie einen weiteren Verband darüber an, ohne den alten zu entfernen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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