Andreas Lanzen: Barrierefrei in die Zukunft

Bei Andreas Lanzen wurde vor sechs Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert. Hier berichtet er, wie sich sein Leben veränderte und welche Vorkehrungen er traf, um seinen Alltag bestmöglich und eigenständig zu meistern: 

„Es war für mich ein wirklicher Schicksalsschlag, als die Diagnose kam. Multiple Sklerose: Diese Nachricht änderte alles, was ich mir für mein Leben vorgenommen hatte. Ich war gerade 31 Jahre, als meine Zukunft wie weggewischt erschien.

Heute weiß ich: So schlimm wie die Krankheit ist, sie verhindert nicht, dass ich am Leben teilnehme. Dafür habe ich Hilfsmittel, die mir den Alltag an schlechteren Tagen erleichtern. Und ich konzentriere mich eben auf die positiven Seiten. Auf das, was körperlich noch möglich ist, auf meine Interessen und Hobbys. Das definiert, wer ich bin. So verfalle ich in keine mentale Krise.

Persönlicher Hintergrund:

  • Erkrankte mit 31 Jahren an Multiple Sklerose (MS) und möchte nun vorsorgen, falls stärkere körperliche Einschränkungen auftreten.
  • Gemeinsam mit seiner Frau wohnt er in einem Haus, dessen Finanzierung noch läuft. Ein Umzug steht außer Frage.
  • Durch die Hausfinanzierung sind monetäre Mittel begrenzt, das Paar benötigt Beratung und finanzielle Unterstützung.

Ich gehöre zu den MS-Patienten, die nicht ständig auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Auch wenn ich nicht ausschließen kann, dass das irgendwann der Fall sein könnte.

An manchen Tagen merke ich, dass meine Nerven nicht so wollen, wie ich will. Alltägliche Bewegungen fallen viel schwerer als sonst und bei akuten Schüben bin ich sehr stark eingeschränkt. Manchmal passiert monate-, sogar jahrelang nichts und dann kommt plötzlich wieder eine Attacke: Mal ist es nur ein Taubheitsgefühl, mal sind es Sehstörungen, mal kann ich mich kaum mehr auf den Beinen halten.

Natürlich stand erst einmal ein Umzug zur Debatte. Unser Reihenhaus, das meine Frau und ich uns gerade finanziert haben, wollten wir dann aber doch nicht aufgeben. Ein Umzug in eine ebenerdige Wohnung oder einen Bungalow kam für uns nicht infrage. Von einem Tag auf den anderen mussten wir uns daher damit auseinandersetzten, wie man eine Wohnung barrierefrei macht. Das hat ziemlich an mir genagt, denn solche Gedanken wälzt man eigentlich erst in höherem Alter.

Da ich mein gewohntes Leben bestmöglich weiterleben wollte, war der Umbau der Wohnung allerdings der einzig logische Schritt. Und so mussten wir uns informieren. Darüber, wie ich die Treppe hochkomme, wenn meine Beine schwach sind oder nicht die Stufen runter falle, wenn ich schlecht sehe. Darüber, wie ich mich hin- und her bewege, wenn ich auf Gehhilfen angewiesen bin. Wie ich, wenn meine Gesundheit sich verschlechtert, in das Bad oder die Dusche komme...

Wenn man etwas Positives aus der Situation ziehen will, dann, dass ich alle diese Entscheidungen ganz rational treffen konnte. Im Alter hätten die vielleicht andere für mich treffen müssen.

Und so habe ich mich ganz bewusst für Hilfsmittel entschieden, die mich akut unterstützen aber auch einen weiteren Krankheitsverlauf begleiten können und mir ermöglichen, so weiter zu machen, wie zuvor! Es tat gut, dass alles in die Hand zu nehmen. Meine Frau war ebenfalls froh, dass ich mit solchem Einsatz dabei war und nicht plötzlich alle Verantwortung an sie abgegeben habe.

Zuerst haben wir uns die Treppe vorgenommen, die zum Schlafzimmer und Arbeitszimmer führt. Hier war ein Treppenlift für uns die beste Lösung.

Ein Plattformlift, mit dem ich auch im Rollstuhl die Treppe hätte hochfahren können, wäre baulich nur schwer zu integrieren gewesen. Das schien mir aber auch wenig Sinn zu machen, da ich selbst bei schwachen Beinen noch aufrecht auf einem Sitz Platz nehmen kann.

Auch wenn uns die Entscheidung für einen Treppenlift leicht gefallen ist, die Finanzierung war es nicht. Wir hatten immerhin gerade erst unser Eigenheim gekauft und mussten nun, aufgrund meiner Krankheit, zusätzliche Kosten für den Umbau stemmen. Der Berater der Treppenliftfirma hat uns mit guten Hinweisen unterstützt.  Die Krankenkasse hat rund 2.500 Euro für den Treppenlift bezuschusst, da ich in Pflegestufe 1 eingestuft wurde. Den Rest haben wir mit einem zinsgünstigen Kredit direkt über das Treppenliftunternehmen und dessen Partnerbank finanziert.

Die sonstigen Räume haben wir so umgestaltet, dass mögliche Stolperfallen eliminiert wurden und keine Sturzgefahr besteht. Teppichkanten haben wir geglättet oder Teppiche aus dem Weg geräumt, Kabel an den Wänden entlang geführt, Stühle, Sessel und Couch erhöht. Unsere Dusche war bereits ebenerdig angelegt, so dass wir dort nicht mehr aktiv werden mussten, für alle Fälle steht aber immer ein Duschhocker bereit. Über weitere Maßnahmen machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist.

Der Treppenlift hat sich in den vergangenen sechs Jahren als die beste Entscheidung herausgestellt, die ich hätte treffen können. Zwar bin ich noch relativ gut zu Fuß, doch bei einem akuten Schub, ist das Treppensteigen sehr anstrengend oder sogar unmöglich. So hilft mir der Lift im Alltag sehr und ich muss nicht dreimal darüber nachdenken, ob ich wirklich in die 1. Etage muss, sondern ich kann es einfach tun. Das erleichtert sehr und auch meine Frau muss nicht immer da sein, damit ich mich frei bewegen kann.

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